Da die Welt heute nicht mehr nur aus Wildnis besteht, lohnt es sich, sich auch mit diesem Thema zu beschäftigen. City und Urban Survival kann auch ein kleines Abenteuer sein.
Viele Dinge sind ähnlich in der Stadt, man muss nur die Survival Prinzipien erkennen und den Lebensraum Stadt kennen lernen. Dadurch kann man sehr viel Geld sparen z.B. beim Übernachten. Das Urban Survival kann auch gut auf einen Zusammenbruch oder eine Kriese vorbereiten.
In diesem Bereich möchte ich besonders auf das Übernachten in der Stadt eingehen. Es gibt zwei Bereiche, den Survival Bereich (Su), ohne nennenswerte Ausrüstung und den Tourpenner Bereich (Tp), bei dem ich mit Freunden eine Art Kultur um das günstige Übernachten entwickelt habe, die viel Spaß macht und einiges an Geld spart.
Bielefeld (Su)
Ich war mit dem Zug unterwegs zu meiner Praktikumstelle, im Teutoburger Wald wo ich zu einem Survival Training unterwegs war. Ich saß in einem schön dahinrollenden ICE und war eingeschlafen. Als ich aufwachte und auf die Uhr sah, merkte ich, dass ich vor einer halben Stunde eigentlich aussteigen wollte. Also stieg ich in Hannover aus und nahm den nächsten Zug zurück nach Bielefeld. Dort angekommen war es aber schon so spät, dass ich den letzten Zug nach Halle verpasst hatte.
Einige Tage zuvor hatte ich mich mit dem „Überleben“ in der Stadt dem City und Urban Survival etwas beschäftigt und nachgedacht, wie ich die Prinzipien der Natur in der Stadt anwenden würde. Ich entschied mich, die Situation als Chance zu sehen und machte es mir zur Aufgabe, bis zum nächsten Morgen ohne Geld in der Stadt zu bleiben. Als Ausrüstung hatte ich das, was ich an mir hatte und einen Rucksack mit Schreibkram und Kleinigkeiten. Als erstes suchte ich mir einen Stadtplan, um rauszufinden ob irgendwo eventuell ein Park oder sogar ein Wald in der Nähe war, wo ich hingehen konnte. Alles was ich fand, war aber zu weit weg. Naja, ich könnte den Bus nehmen und etwas außerhalb fahren...Nein...ich wollte mein Geld ja nicht benutzen. Also schlenderte ich weiter durch die nächtliche, ausgestorbene Stadt und suchte nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Einfach so am Bahnhof zu schlafen schien mir zu riskant und wirklich schlafen hätte ich da wohl auch nicht gekonnt. Eine Papiermülltonne vielleicht? Das wäre doch richtig Survival mässig. Die schienen aber nicht mehr so üblich zu sein, ich fand leider keine und eine normale Mülltonne ist wohl nicht bequem genug.
So langsam gingen mir die Ideen aus, die ich mir vorher überlegt hatte und es wurde immer später. Ich entschied mich, einfach so irgendwo hinzugehen und mich von meinem Gefühl treiben zu lassen. Nach einiger Zeit fand ich eine Kirche, die etwas im Dunklen lag, es waren wohl gerade alle Hecken geschnitten worden und ich fand an einer Mauer einen recht frisch aufgesetzten Komposthaufen, mit Gras und Baumschnitt. Ich kroch von der Seite hinein und legte mich zurecht so gut es ging, schob den Rucksack unter meinen Kopf und schlief nach einigen vorbeifahrenden Autos auch ein. (aha so riecht also Urban Survival)
In der Nacht wurde ich einmal von einem Frosch geweckt, der mir einen ganz schönen Schrecken einjagte, als er auf mich sprang. An ein paar Stellen war mein Bett auch etwas hart, weil ich auf Ästen lag, aber im Großen und Ganzen war die Nacht recht gut. Am nächsten Morgen stand ich früh auf und entschied mich genug gelernt zu haben, kaufte mir einen warmen Kakao und fuhr mit dem nächsten Zug weiter.
Duisburg (Tp)
Ich war auf dem Weg zu meiner Freundin und wollte früh morgens dort ankommen. Da mir die erste Verbindung zu spät war, fuhr ich noch abends los und plante in Duisburg zu übernachten. Als ich dort ankam war mir, als ich den winzigen Park gesehen hatte, ziemlich schnell klar, dass ich dort nicht übernachten konnte. Es war kaum ein Busch zur Deckung da und man konnte den Park von allen Seiten einsehen. Also lief ich weiter durch den Bahnhof und schaute nach anderen Möglichkeiten zum Schlafen. Alle ruhigen Plätze waren aber so im Licht, dass mich sofort jeder gesehen hätte. Die Wartehäuschen waren auch alle hell erleuchtet und zum Teil schon von besoffenen Mitmenschen besetzt. So schnell ist dann eine Survival Situation da und man kämpft ums Überleben ;-)
Mir kam die Idee, einfach auf dem Bahnsteig zu schlafen. Ich schaute mir den Abfahrtsplan an und suchte mir das Gleis aus, auf dem in den nächsten Stunden die wenigsten Züge abfuhren.
Als ich auf dem Bahnsteig von der Treppe weg lief, schaute ich raus auf die Gleise und sah, dass dort einige Büsche wuchsen. An einer Stelle hatten die Gleise einen sehr großen Abstand und schienen nicht mehr so oft benutzt zu werden. Das war der Platz für mich in dieser Nacht. Diese Technik ist aber nur im Notfall zu empfehlen, da vorbeifahrende Züge doch recht laut sind und die Erde stark vibriert. Man muss damit rechnen, bei jedem vorbeifahrendem Zug geweckt zu werden. Auch empfehle ich vorher abzuklären wie erlaubt das Ganze ist.
Hätte ich damals doch so viel über Urban Survival gewusst wie heute. Schaut mal den Urban Survival Kurs an.