Julia und ich hatten uns einen Monat Zeit genommen um eine Rundreise durch Frankreich und Spanien zu unternehmen.
Unser Plan sah 25 Tage und 5500 km vor.

Jedoch kam und kam der Ausbildungsvertrag von Julia nicht und ohne ihn zu unterschreiben konnten wir nicht weg. Am 9.September 06 ging es dann endlich los. Wir mussten unser Programm nun etwas einkürzen, da wir nur noch 20 Tage Zeit hatten. Mein Auto startete die Reise mit 358900 km auf dem Buckel, wir hatten noch ein zweites Regal und einen Tisch in den Bus gebaut, damit es etwas gemütlicher wird und wir unser ganzes Zeug unterbringen konnten.

1.Tag
Als erstes fuhren wir nach Paris, schon am ersten Tag wurde uns klar, unser Kartenmaterial rund um Großstätte ließ sehr zu wünschen übrig. Wir hatten zwar von jeder größeren Stadt eine Innenstadtkarte aber sonst nur die grobe Autobahnkarte und die reichte bei weitem nicht aus um gezielt in Großstädte zu fahren. Auf unserer Autobahnkarte war in wirklich Zentraler Lage ein Campingplatz eingezeichnet, auf diesem wollten wir übernachten. Es dauerte eine ganze Weile und einige Fragerei, bis wir ihn gefunden hatten. Er lag wirklich schön in einem grünen Park dem Bois de Boulogne und direkt neben der Seine. Von hier war es nur ein Katzensprung bis in die Innenstatt von Paris. 

2.Tag
Da der Campingplatz jedoch 25 Euro pro Nacht kostete fuhren wir mit dem Auto nach Paris rein und fanden sogar einen kostenlosen Parkplatz.
In Paris schauten wir uns den Eifelturm, das Louvre, Notre Dame, Centre Pompidou, Sacre Coeur und die Siegessäule an, wir hatten ursprünglich zwei Tage für Paris geplant kürzten dies aber wegen der Knappen Zeit auf einen. Wir sind an diesem Tag fast alles gelaufen, nur von der Sacre Coeur zum Triumphbogen sind wir mit der Metro gefahren. Danach waren wir aber ganz schön alle.
Um Campinggebühren zu sparen schliefen wir auf einer Autobahnraststätte. Im laufe unseres Urlaubs fanden wir sehr viele schöne Autobahnraststätten und so gingen wir nur vier Mal auf einen Campingplatz um uns zu duschen.

3.Tag
Heute fuhren wir an Bordeaux vorbei bis an die Westküste Frankreichs, dort besichtigten wir die größte Wanderdüne Europas, wir hatten sie uns nie so groß vorgestellt und dazu war der Sand noch wie aus dem Bilderbuch. Dann sind wir auf einen Campingplatz direkt am Strand gefahren, der lag sehr schön unter Pinien.

 

4. Tag
Heute haben wir erstmal einen wunderschönen langen Strandspaziergang am Bilderbuchstrand von Biscarrosse gemacht. Der Sand war super weich und riesig groß und die Farbe des Meeres wunderbar. Auch hier hatten wir einen Aufenthaltstag geplant aber am Nachmittag fuhren wir weiter. Wir kamen an Biarritz vorbei und fanden dieses Städtchen auf Anhieb schön, so dass wir den Rest des Tages die Stadt besichtigten. Es lag in einer Bucht direkt am Meer an einem kleinen Sandstrand, von da aus ging es steil die Berge hoch und an diese Berge schmiegte sich die Stadt mit sehr schönen Geschäften und Restaurants.

5.Tag
Heute fuhren wir nach San Sebastian in Spanien, hier stellten wir erstmal fest wie wenig spanisch wir konnten, um genau zu sein kein einziges Wort. Wir fuhren mit dem Auto durch San Sebastian aber es gefiel uns nicht so gut, so dass wir direkt weiter nach Bilbao fuhren.
Hier besichtigten wir das Guggenheim Museum, jedoch nur von außen. Die Künstler der wechselnden Ausstellung im inneren sagte uns nichts und so sparten wir uns den Eintritt. Von außen jedoch ist das Museum sehr imposant, die Wände komplett aus Titan. Das Parken in Bilbao gab uns ein bisschen ein Rätsel auf, wir brauchten einen Moment um heraus zu bekommen, dass man sein Nummernschild beim Parkscheinlösen eingeben muss. Dann gingen wir noch ein wenig shoppen und fuhren dann in das Weinanbaugebiet des Rioja. Dort schliefen wir direkt an den Weinbergen und ließen uns natürlich einen Spaziergang durch die Weinreben nicht entgehen. In einem Weingeschäft kauften wir noch den hier typischen Rotwein, mir schmeckte er sehr gut, Julia nicht so.

6.Tag
Heute ging es 100 km entlang des Pilgerfades Camino de Santiago bis nach Burgos, es war kalt und regnerisch. Trotzdem sahen wir sehr viele hauptsächlich ältere Wanderer und Fahrradfahrer welche diesen Weg liefen oder fuhren. Teilweise ging der Weg über lange Zeit direkt an der Hauptstraße lang über welche viele LKW`s rollten, dabei wurden die Wanderer vom Fahrtwind und der aufspritzenden Gischt kräftig durchgeschüttelt und durchnässt. Wir wollten nicht mit ihnen tauschen.
Dann sind wir nach Burgos gekommen, auch hier sah man sehr viele Wanderer welche die verschiedenen Kirchen der Stadt suchten um sich dort ihren begehrten Stempel zu holen. Sie machten jedoch einen leicht gehetzten Eindruck. Burgos hat viele Kirchen und eine große Kathedralen welche wir besichtigten, auch hier wird zur Zeit viel renoviert. In einem großen Einkaufszentrum gingen wir dann noch für die nächsten Tage einkaufen. Jetzt waren wir schon in vielen Geschäften in Spanien, aber keines hatte nur annähernd wirklich frische Milch. Es gibt überall nur ungekühlte H-Milch und wenn wir mal Frischmilch im Kühlschrank gefunden hatten schmeckte diese genauso wie H-Milch. Kein wunder ist das ausgiebige Frühstück hier nicht so verbreitet.

 

7.Tag
Diese Nacht haben wir auf der Hochebene verbracht und es war richtig kalt und windig. Beim besichtigen von Segovia wollte uns lange zeit auch nicht so richtig warm werden. Segovia hat uns aber sehr gut gefallen, sie war nicht so groß, so dass man sich gut zurecht fand und sich nicht verlief. Man fand kleine enge Straßen und Geschäfte, eine Kapelle und ein Schloss welche wir aber nur von außen besichtigten.
Segovia hat aber ein sehr großes und altes Aquädukt. Es versorgte früher die Stadt auf dem Berg mit Wasser. Es ist komplett ohne Mörtel gebaut und hält bis Heute, dabei ist es einfach unvorstellbar hoch.
Nicht über die Autobahn, sondern über die Landstraße, fuhren wir dann Richtung Madrid über einen sehr hohen Pass und wurden mit einer grandiosen Aussicht belohnt.
Heute ging es wieder auf einen Campingplatz und wir machten uns zum Abendessen Salat mit Shrimps, leider brieten wir diese in unserem Auto, daraufhin stank unser Auto drei Tage lang nach Fisch.

8.Tag
Endlich war das Wetter wieder schön, wir mussten uns beeilen, denn wir waren um 10:00 Uhr mit Georg in Madrid verabredet. Wir hatten beide keine Lust mehr auf Großstädte und währen wir nicht verabredet gewesen währen wir vielleicht nicht nach Madrid gefahren. Leider war der einzige Englisch sprechende Platzwart gerade unterwegs und es dauerte eine ganze Weile bis ich der restlichen herbeigerufenen Campingplatztruppe verdeutlicht hatte dass wir schon bezahlt hatten und sie nur die Schranke öffnen brauchten. Wir verfuhren uns auch noch wie üblich um die Großstädte herum, wegen des fehlenden Kartenmaterials aber um 11:00 Uhr trafen wir dann Georg.
Von da an war aber alles wunderbar in Madrid, Georg führte uns zu allen Sehenswürdigkeiten, die Mittagpause verbrachten wir in einem schönen Park, dann gingen wir in das Museo Nacional Reina Sofia welches uns auch sehr gut gefallen hat. Zufällig  war an diesem Tag der Eintritt umsonst. Dann begann unsere kulinarische Reise, wir begannen den Abend mit Cana und Tapas in einer Tapas-Bar (wie schreibt man im Internet das n mit der Schlange drauf?) und gingen dann Abends noch in das Restaurant "Museo del Jamon" und ließen uns mit Rotwein und einer Käse, Schinken, Wurstplatte gut gehen. Wie voll es Abends auf den Straßen Spaniens noch ist, überraschte uns doch immer  wieder. Es war den ganzen Tag über nicht so voll in der Stadt wie abends um 12 Uhr. Wir übernachteten in unserem Auto direkt vor Georgs Haustür und genossen noch ein schönes Frühstück am nächsten Morgen. Hier noch mal vielen Dank an Georg, der uns Madrid so schön näher gebracht hat.

9.Tag
Hundert Kilometer südlich von Madrid liegt das schöne kleine Städtchen Toledo, dieses besichtigten wir heute. Wir hatten Glück und besichtigten die hiesige Kirche direkt nach einem Gottesdienst noch kostenlos, auch das Parken war in Toledo heute frei. Diese Stadt vermittelt das südländische Flair wirklich wunderbar, es ist einfach alles typisch so wie man sich das vorstellt. Sehr schön war der Blick auf Toledo während unserer Mittagspause auf der anderen Seite des Flusses. Jetzt fuhren wir weiter in den Süden Richtung Cordoba. Es ging ewig über die riesige fast menschenleere Hochebene, sie erinnerte uns eher an die Erzählungen von Daniels Reise in Australien als an Spanien. In einem unglaublichen Geschlängel ging dann die Autobahn durch hohe Berge herunter von der Hochebene.

10.Tag
Heute besichtigten wir Cordoba, diesmal verfuhren wir uns bei der Fahrt in die Innenstadt wieder furchtbar, wir mussten sogar die Spiegel einklappen um aus den engen Gassen wieder heraus zu kommen. Dort besichtigten wir die beeindruckende Mezquita eine Riesen Moschee mit über 1000 Säulen. Die restliche Stadt fanden wir aber nicht so schön. Dann ging es weiter nach Sevilla und wir hatten das erste und einzige mal Probleme einen geeigneten Schlafplatz zu finden, erst 40 km hinter Sevilla wurden wir fündig. Hier in Andalusien änderte sich die Vegetation deutlich, sah man davor nur Wein und Olivenbäume, kamen jetzt auch Orangenbäume, Palmen und Baumwollfelder hinzu.

11.Tag
Heute in Sevilla planten wir bewusst mit der Siesta, bis jetzt hat sie uns immer wieder überrascht. Wir haben bis jetzt immer erst die Stadt und die Sehenswürdigkeiten angeschaut und wollten dann bummeln gehen, dabei warfen sie uns dann immer aus den Geschäften raus, weil sie über Mittag schließen.
Heute gingen wir erst Bummeln und besichtigten dann die größte Gotische Kapelle der Welt, das war sehr beeindruckend. Auch der Aufstieg auf den hohen Turm der Kapelle war sehr schön, ganz ungewöhnlich war hier, dass es nicht über Treppen sondern über Rampen bis ganz nach oben ging. Früher konnten so die Wachen mit ihrem Pferd bis ganz nach oben reiten. Abends wollten wir dann noch in eine berühmte Tapas-Bar, diese machte jedoch bis 19 Uhr Mittagspause das war uns doch zu lang, da das Parkhaus schon um 20:00 Uhr schloss.
Deswegen machten wir uns an diesem Abend unseren eigenen Tapas, dass war auch sehr lecker.

12.Tag
So langsam hatten wir wirklich genug von Städten und Kultur, heute stand das Surferparadies Tarifa, ganz im Süden Spaniens auf dem Programm. Als wir morgens aufwachten war das Wetter regnerisch und wir verfluchten schon wieder das Wetter. Auf dem Weg nach Tarifa wurde es jedoch immer besser und wir kamen bei strahlendem Sonnenschein und ordentlich Wind in Tarifa an. Nachdem wir einen Campingplatz und einen Surfverleih gefunden hatten wollte ich aufs Wasser gehen, ich war noch nie bei einem solchen Wind surfen, der Stationsleiter riet mir ein 4,5 qm Segel, welches sich als eine sehr gute Wahl herausstellte. Dieser Surftag war mein erster für dieses Jahr und so hatte ich doch so meine Probleme mit dem Wasserstart und den Wellen. Das geliehene Brett gefiel mir aber sehr gut. Nach einer Stunde war ich aber so alle, dass ich wieder an den Strand gegangen bin. Morgen wollte ich es noch mal versuchen.

 13.Tag
Das Wetter war an diesem Tag nicht mehr so schön, der gestern noch so starke Wind war über die Nacht bis zur kompletten Flaute zurück gegangen, dafür sind Regenwolken gekommen. Also gingen wir in die Stadt zu den ganzen Surfergeschäften und schauten uns diese an. Als am Nachmittag immer noch kein Wind war beschlossen wir weiter zu fahren wir schauten an einem Aussichtspunkt mal nach Afrika und fuhren dann hinauf in die hohen Berge. Es gab grandiose Ausblicke und kleine süße ganz in Weiß getauchte Städte, die sich zusammengekauert an den steilen Berg klammerten. die Berge waren so steil, dass mein Auto anfing zu kochen, so weit habe ich es bis jetzt noch nie geschafft.
Abends besichtigten wir dann Ronda eine Empfehlung meines Opas, diese Empfehlung stellte sich als sehr gut heraus. Ronda war eine der schönsten Städte die wir besucht haben. Dort gingen wir dann auch in ein feines Restaurant und wollten endlich eine Paella essen, diese war jedoch nicht so gut.

14.Tag
Heute war ein reiner Fahrtag, denn wir wollten weiter in Richtung Barcelona kommen. Am ersten Berg auf der Autobahn wurde mein Auto plötzlich sehr laut, eine Auspuffhalterung hatte sich verabschiedet. Jeder Reparaturversuch schlug fehl und so fuhren wir einfach etwas lauter weiter. Die Strände die wir nun an der berühmten Costa del Sol sahen gefielen uns nicht so gut und so fuhren wir einfach weiter.

15.Tag
Heute besichtigten wir das wunderschöne Barcelona, die Stadt hat uns sehr gut gefallen, auch wenn das Wetter nicht so gut war, denn es hat öfters geregnet. Wir fanden einen Parkplatz ziemlich zentral. Wir besichtigten die große Einkaufsstraße la Rambla, Gaudi`s Palau Güell wurde gerade renoviert und man konnte gar nichts sehen. Wir gingen die Straße weiter und kamen zu dem wunderbaren Markt La Boqueria, hier gab es einfach alles. Dann wollten wir das Casa Batllo anschauen, der Eintritt kostete jedoch 16,5 Euro und so beschränkten wir uns auf die Ansicht von außen. Als nächstes besichtigten wir das Casa Milla hier kostete der Eintritt nur 8 Euro, dass hat uns sehr gut gefallen. Jetzt fehlte noch die Sagrada Familia. Die Fassaden fanden wir sehr schön, der Reiseführer half uns bei der Interpretation. Nur innen wird noch sehr stark gebaut und man konnte nicht wirklich etwas erkennen, aber es wird bestimmt mal sehr schön. Als letztes besuchten wir den Park Güell, der war auch wunderschön. In Barcelona kann man wie in Madrid sehr gut mit der Metro fahren, ein Zehnerticket kostet nur 6,5 Euro. Auf dem Heimweg bogen wir noch einmal links ab und fanden das Barra Gotic, wunderschöne kleine Gassen und Geschäfte, wieder war es spät und die Straßen unglaublich voll.

16.Tag
Heute machten wir uns auf den Rückweg, leider ging uns noch die Lichtmaschine kaputt und die Lichter, der Scheibenwischer, die Tankanzeige... funktionierten nicht mehr und so hielten wir kurz vor der Deutschen Grenze an um erstmal schlafen zu gehen.

17.Tag
Am morgen regnete es immer noch, wir bekamen von einem Franzosen Starthilfe und konnten so ohne weitere Probleme den Rest bis nach Hause fahren.
Dann war unser Urlaub auch schon vorbei. Wir sind dann in diesem Urlaub 6000 km mit meinem Auto gefahren, die Lichtmaschine konnte ich reparieren, denn es war nur ein Kabelbruch.
Für Julia und mich war es eine sehr intensive Erfahrung, da wir in so kurzer Zeit sehr viel gesehen und erlebt haben. Dabei hatten wir wenig Zeit die ganzen Erlebnisse zu verarbeiten. Eine sehr gute Idee war es über die ganze Reise an jedem Abend ein Tagebuch zu schreiben. Dort haben wir viele frische Eindrücke und Gedanken festgehalten, an die man sich später vielleicht nicht mehr so erinnert hätte. Was auch nicht zu unterschätzen war, war die lange Zeit in der man ausnahmslos auf engstem Raum ohne die gewohnte Privatsphäre einer Wohnung miteinander verbracht hat. Dies hat bei uns aber sehr gut funktioniert.