Ich hatte noch nie in meinem Leben davon gehört, bis ich in der Zeitschrift Erziehungskunst einen Artikel von einem Reiselehrer las, der seine Arbeit vorstellte.

Andreas ist Reiselehrer. Dieser Begriff muß wahrscheinlich erst einmal geklärt werden, weil ihn sicherlich kaum einer kennt.

Vor jeder Tour organisiert Andi ein Vorbereitungstreffen.

Die Ausrüstung ist wohl die Komponente die massgeblich neben der Planung für ein gutes Gelingen einer Tour verantwortlich ist.

Unsere Tour begann in Frankfurt, wo wir uns mit freudiger Erwartung und auch einem etwas mulmigen Gefühl von Freunden und Familie verabschiedeten.

Bei Andi’s Radtouren ist es so, daß alle Jugendlichen unter möglichst denselben Bedingungen mitfahren sollen.

Die Routenplanung war auch  ein Amt, was jeder einmal für gut eine Woche an sich nehmen mußte.

Ein normaler Fahrtag war nicht sehr interessant oder sagen wir lieber es ist nicht so  interessant darüber zu schreiben. Richtig langweilige und eintönige Tage gab es zumindestens aus meiner Sicht nicht.

Die Übernachtungen sind mir ein eigenes kleines Thema wert, weil wir an so vielen unterschiedlichen Orten übernachtet haben und manche davon einfach zu nennen sind.

Dies ist bei so einer langen Tour ein sehr wichtiger Punkt. Es ist zwar kein Problem aus dem Ausland ein Brief zu schicken, aber so hört der Reisende ja nichts von Zuhause.

Andy hatte uns vorgeschlagen ein 24 Stunden Solo zu machen. Was bedeutet an einem bestimmten Ort in einem bestimmten Kreis 24 Stunden zu bleiben, ohne mit irgend einem Menschen in Kontakt zu kommen.

Eine andere Sache die wir machen wollten war das Schweigen.

Waren alle sehr eigene Persönlichkeiten

Das Leben in so einer großen Gruppe ist nicht ganz einfach. Man muß eigene Interessen öfters zurückstellen und überlegen, was am besten für die Gruppe ist.

Die Rückkehr ist nach so einer langen Zeit ein sehr wichtiger und fast kritischer Punkt, da man nun in das Alltagsleben dem viele durch die Fahrt entfliehen wollten zurückkehrt und dies in vielen Fällen viel zu hart geschieht.

Das ist wohl die Frage, die man sich vor so einer Tour am meisten stellt.

Ich hatte eigentlich nur gute Erfahrungen mit Menschen. Ich habe viele nette Menschen kennengelernt.

Manch einer wird sich fragen, warum die ganzen Strapazen mit dem Fahrrad? Es geht doch viel einfacher und bequemer.

Durch das Fahrrad fahren haben wir die Natur besonders intensiv erlebt. Wir waren für diese Zeit in der Natur und lebten mit ihr. Wir spürten jeden Berg, jeden Wind und die Sonne.

Bei einer so langen Tour lernt man natürlich die Personen genau kennen und kennt nach einer Weile alle Schwächen die jemand besitzt, da sie vor allem auch bei körperlicher Anstrengung, ständigem Zusammensein und an den persönlichen Grenzen sehr deutlich in Erscheinung treten.

Ute und Daniel

Wieder zurück in der Heimat weiß ich auf jeden Fall, daß dies nicht meine letzte längere Tour war die ich unternommen habe. Es festigte sich bei mir der Wunsch nach einer   Weltumradlung und ich habe auch fest vor, diesen Wunsch zu realisieren. Außerdem hat mir diese Tour so Spaß gemacht, daß ich meine berufliche Tätigkeit auch gerne in dieser Richtung ausüben würde. Ich weiß nur leider noch nicht so genau wie. Ich könnte mir  vorstellen, auch mal so ähnliche Touren zu führen, oder mein Wissen über die Ausrüstung zu nutzen und in einem Outdoor-Laden zu arbeiten. Die Fahrt hilft mir auf jeden Fall in meinem weiteren Lebensweg sehr viel weiter, auch wenn es nur das Wissen ist, wie ich eine längere Tour planen kann, oder meine Vorurteile gegenüber etwas neuem kleiner geworden sind. Ich weiß jetzt, daß man nicht auf die Berichte anderer Leute vertrauen sollte, sondern man sich lieber ein eigenes Bild von einer Sache macht.